Selbstliebe, Selbstfürsorge, Achtsamkeit – jede soll heute entspannt sein. Und am besten klappt das, wenn du Selbstfürsorge lernst und regelmäßig im Alltag praktizierst. Und wenn du deine Selbstliebe trainierst. So der Tenor. *Nerv*
Worüber aber kaum jemand schreibt: Was bedeutet Selbstfürsorge und wie funktioniert Selbstliebe für Perfektionisten? Für gestresste Menschen? Für Frauen, die eh schon über-funktionieren und vielleicht von hochfunktionaler Angst (HFA) betroffen sind? Helfen die Tipps und Übungen selbstkritischen Menschen wirklich oder befeuern sie nur noch mehr ihre Selbstzweifel? Und was macht es mit unserer Gesellschaft, wenn jeder nur noch daran denkt, sich selbst zu lieben?
Inhaltsverzeichnis
Sind Selbstliebe und Selbstfürsorge wirklich die Lösung?
Viele Fragen, die sich zu wenige stellen.
Googlest du “Synonym Selbstliebe“, spuckt dir die Suchmaschine sofort Begriffe wie Narzissmus, Egoismus und Selbstbezogenheit aus. Und Google hat recht. Zumindest in Teilen. Deswegen möchte ich meine Gedanken dazu mit dir teilen und mehr Klarheit ins Thema bringen.
Warum wir Selbstliebe und Selbstfürsorge zwar für ein gelassenes Leben brauchen, aber warum auch nicht alles Gold ist, was so glänzt wie diese Trendbegriffe – das liest du in diesem Blogartikel.
Ich mag mich nicht
“Ich kann mich selbst nicht leiden”. “Ich mag meinen Körper nicht”. Könnten das deine Sätze sein? Wahrscheinlich kennen wir diese Selbstzweifel alle. Manchmal fühlen wir uns nicht wohl in unserer Haut und sind heute selbstkritischer als gestern. Diese negativen Gedanken stressen uns. Kommen sie manchmal vor, ist das nicht weiter schlimm. Erwischst du dich aber regelmäßig dabei, steigt dein Stresspegel. Und das ist nicht gut für dich und nicht gesund.
Zusätzlich werden wir mit solchen Sätzen und den passenden Affirmationen heute ständig im Netz, in der Werbung oder in klugen Kalendersprüchen konfrontiert. Umso bewusster wird es uns, dass wir hier einen “Leck” haben.
Was also jetzt?
Ich will mich selbst lieben und wertschätzen lernen
Dein Ziel ist, zu dir selbst zu finden, dich wertzuschätzen und dich selbst lieben zu lernen, damit du dich in deiner eigenen Haut wohlfühlst und ein gelassenes, glückliches Leben führst.
Die häufigste Antwort auf diesen Wunsch: Selbstliebe und Selbstfürsorge. Lerne Selbstliebe und Selbstfürsorge und danach ist alles paletti.
Selbstliebe-Übungen & Selbstfürsorge-Tipps sind nicht immer hilfreich
Okay, du ahnst es vielleicht schon: So sehe ich das nicht. Aber bevor ich dir erkläre, warum dieser Ansatz meiner Meinung nach komplett nach hinten losgehen kann und du dich dann kein Stückchen wohler fühlst, schauen wir uns kurz an, was genau hinter den Trends steckt, okay?
Was steckt hinter den Trends Selbstliebe und Selbstfürsorge?
Aus allen Ecken, Coachings und Instagram-Postings schallt es: Selbstliebe und Selbstfürsorge sind das Allheilmittel für ein gelassenes und zufriedenes Leben im Einklang mit dir selbst. Liebe dich selbst, dann klappen deine Beziehungen, du wirst erfolgreicher im Job und führst grundsätzlich ein Leben auf der Überholspur.
Ab was bedeutet es per Definition überhaupt, sich selbst zu lieben und Selbstfürsorge zu praktizieren? Eins vorweg: Eine allgemeingültige, wissenschaftlich fundierte Definition der beiden Konzepte gibt es so natürlich nicht. Deswegen beschränken wir uns jetzt darauf, dass wir dasselbe Verständnis von Selbstliebe und Selbstfürsorge haben. Einverstanden?
Eine Definition von Selbstliebe
Selbstliebe heißt, dass du dich selbst akzeptierst und annimmst – und zwar so, wie du bist. Mit all deinen Schwächen, Macken und Stärken.
Deswegen mag ich persönlich den Begriff “Selbstakzeptanz” lieber als Selbstliebe. Aber das nur am Rande.
Eine Definition von Selbstfürsorge
Selbstfürsorge beschreibt, dass du dich um dich, deinen Körper und deine Gesundheit kümmerst. Und zwar mit Intention. Kein zufälliges Ich-tue-mir-jetzt-einmal-etwas-Gutes, sondern ganz bewusst: Ich nehme mir die Zeit und kümmere mich um mein Wohlbefinden.
Fazit #1: Sind Selbstliebe und Selbstfürsorge Psychologie ohne Substanz?
Fazit #1: Du siehst, in dem Thema steckt sehr viel Luft. Insgesamt fällt mir immer wieder auf, dass viele Tipps und Übungen unkonkret bleiben und nur an der Oberfläche kratzen.
Das ist ein Problem. Denn: Wir Menschen und unsere Psyche sind viel tiefgründiger und vielschichtiger, als dass wir mit einem sich selbst liebenden Blick in den Spiegel unseren Stress lösen könnten. Doch die Blase rund um Selbstliebe und Selbstfürsorge suggeriert das Gegenteil.
Ein Beispiel: Bei Problemen mit innerer Unruhe hilft es dir nicht, mal eben eine fixe Meditation als Selbstfürsorge-Einheit zu machen. Oder: Fällt es dir schwer, von anderen Hilfe anzunehmen? Dann nützt dir der typische Spruch “liebe dich selbst und dann kannst du auch andere lieben” (und ihre Hilfe besser akzeptieren) wahrscheinlich gar nichts. Achtung, Spoiler: Deine Sperre, Hilfe anzunehmen, kommt nämlich nicht von deiner fehlenden Selbstliebe. Mehr dazu kannst du hier nachlesen.
Warum Selbstliebe (nicht) so wichtig ist
Ja, Selbstliebe und Selbstfürsorge sind wichtig und gehören in unser Leben. Aber sie sind eben kein Allheilmittel und schon gar nicht für jeden geeignet. Warum das so ist, erkläre ich dir jetzt.
Mein größter Kritikpunkt am Hype rund um “Liebe dich selbst” und “Kümmere dich um dich selbst” ist nämlich, dass die Tipps und Übungen super für Menschen sind, die grundsätzlich entspannt sind.
Aber was ist mit Menschen, die nicht entspannt sind? Die eh schon von Selbstzweifeln geplagt sind? Mit sich unzufrieden sind? Sich selbst kritisieren? Was ist, wenn du die Tipps für Selbstfürsorge nicht richtig umsetzt?
Du landest in der Selbstzweifel-Falle
Die Trends rund um Selbstfürsorge und Selbstliebe haben eine Eigendynamik: Sie suggerieren uns, dass wir uns selbst optimieren sollten.
Nach dem Motto: “Was? Du liebst dich nicht? Das musst du ändern. Hier sind ein paar Tipps. Setze sie um, damit auch du dich selbst liebst.”
Turbo-Effekt für Perfektionistinnen & Menschen mit hochfunktionaler Angst
Für Perfektionisten ist das wie Öl ins Feuer gießen. Warum? Weil sie eh dazu neigen, sich immer weiter optimieren zu wollen – bis eben alles perfekt ist. Was es nie wird. Dadurch setzt du dich als Perfektionistin einem nie endenden Dauerstress aus. Das ist dir so aber vielleicht gar nicht bewusst. Du fühlst nur die Anspannung, Nervosität und merkst, dass du total unausgeglichen bist.
Liest du dann Tipps und Übungen für mehr Selbstliebe und Selbstfürsorge, damit du dich endlich von deinem Stress befreist, fühlst du dich verstanden und probierst die Methoden vielleicht direkt aus. Aber es klappt nicht auf Anhieb. Sofort verfällst du erneut in Selbstzweifel, warum die Tipps und Übungen nicht funktionieren und wieso du es nicht hinbekommst – hallo Perfektionismus und grüß dich Perfektionsfalle.
Der Konsum von Tipps setzt dich unter Druck
Das Ergebnis: Anstatt entspannter zu sein, stehst du noch genauso unter Strom wie vorher. Vielleicht sogar noch intensiver, weil du von dir selbst enttäuscht bist, dass du die Selbstfürsorge-Ideen und -Tipps nicht “richtig” umsetzt.
Fazit #2: Selbstfürsorge-Ideen tun nur entspannten Menschen gut
Selbstfürsorge ist wichtig, hilft dir aber nur dann, wenn du es dir nicht krumm nimmst, sollte es mal nicht auf Anhieb klappen. Und diese Fähigkeit und Resilienz haben meistens nur entspannte Menschen.
Befindest du dich gerade in einer selbstkritischen Phase, können die Tipps, Ideen und Übungen rund um Selbstfürsorge und Selbstliebe dazu führen, dass sie genau das Gegenteil von dem bewirken, was sie versprechen: Frust und noch mehr Stress.
Keine Schande, wenn das mit der Selbstfürsorge nicht klappt
Mir ist es ganz wichtig, dass du weißt – schreib’s am besten direkt ab -: Es ist überhaupt nicht schlimm und auch nicht selten, wenn es dir schwerfällt, Selbstfürsorge zu lernen und zu praktizieren. Ich weiß, du gibst dir dafür die Schuld. Aber das musst du nicht. Selbstregulation, wirkliche Entspannung & Co. sind wesentlich komplexer, als die Trend-Konzepte es darstellen.
Du siehst: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Selbstfürsorge und Selbstliebe allein helfen dir nicht, wenn du eh schon gestresst bist. Bedenke das bitte.
Von Selbstliebe zum Narzissmus
Eine weitere Entwicklung, die ich persönlich kritisch sehe: Der schmale Grat von der Selbstliebe-Optimierung zu einer Art von Narzissmus. Wenn wir alle nur noch auf uns selbst achten, werden wir dann nicht zu einer Gesellschaft voller Egoisten? Meiner Meinung nach erzieht der Hype Menschen dazu, narzisstischer zu sein. Die Ichbezogenheit steht im Vordergrund. Stell dich selbst in den Mittelpunkt.
Fazit #3: Aus Selbstliebe darf kein Narzissmus werden
Aber ist das ein Weg, den wir (als Gesellschaft) wirklich gehen wollen? Bringt uns das mehr Entspannung und Gelassenheit oder nur noch mehr Stress und zwischenmenschliche Probleme?
Wie gehen Selbstliebe und Selbstfürsorge richtig? – Tipps & Beispiele (für Menschen mit HFA)
Nun, jetzt denkst du vielleicht: Okay, dann lasse ich das lieber mit Selbstliebe und Selbstfürsorge. Ist ja eh für die Katz. Und bevor ich noch zur Narzisstin werde …
Nein! Ich habe für dich ein paar Tipps und Übungen parat, die dir wirklich helfen, auch wenn du eh schon gestresst bist und/oder von hochfunktionaler Angst betroffen bist.
3 Punkte wenn du dich mit Selbstliebe und Selbstfürsorge auseinandersetzt:
- Konzentriere dich auf Übungen und Tipps, die valide und gut strukturiert sind.
- Schenke den Konzepten kein zu großes Gewicht.
- Gehe mit dir nicht zu hart ins Gericht, wenn es nicht auf Anhieb klappt. Sei nachsichtig mit dir.
10 Minuten am Tag – Übung für Selbstliebe & Selbstfürsorge im Alltag
Fange klein an und gib dir genügend Zeit. Es muss nicht perfekt sein.
Versuche es doch einmal mit 10 designierten Minuten am Tag. Mach einen Termin mit dir selbst. Ein Date. Und in diesen 10 Minuten übst du ganz für dich – ohne Druck – z. B. ein paar Methoden zur Stressbewältigung oder Selbstregulation.
Klappt es nicht? Nicht schlimm. Gib dir morgen noch einmal eine Chance.
Selbstliebe & Selbstfürsorge richtig lernen – Kurs & Coaching für engagierte Frauen
Bist du Perfektionistin? Wirkst du nach außen auf andere tough, strukturiert und selbstbewusst? Aber sieht dein Inneres ganz anders aus? Eher gestresst, unruhig und voller Selbstzweifel?
Wünschst du dir stattdessen eine gelassene “Na und?”-Einstellung, damit du endlich dein Leben genießen kannst und dich nicht mehr von deinem Stress, deiner Selbstkritik und Unsicherheit abhalten lässt?
Dann sollten wir uns unbedingt kennenlernen, liebe Leserin.
Ich bin einen sehr ähnlichen Weg gegangen und unterstütze meine Klientinnen in meiner Heilpraktiker-Praxis für Psychotherapie täglich dabei, genau die Hürden im Alltag zu nehmen, die auch dich beschäftigen.
Werde die Pilotin deines Lebens
Aus dieser jahrelangen psychotherapeutischen Erfahrung habe ich mein Onlineprogramm “Einfach-Ich” entwickelt, das auf meinem 3-Schritte-Konzept für nachhaltige Gelassenheit in stressigen Lebenskontexten aufbaut.
Möchtest du dich von deiner inneren Unruhe, deinen Ängsten und negativen Gefühlen befreien? Dann ist “Einfach-Ich” für dich genau richtig.
Ich helfe dir u. a. dabei, den Weg in ein gelassenes Leben zu finden und zeige dir z. B., wie du dich gut durch deinen Alltag steuerst, gesund mit deinen Gedanken umgehst und Grenzen setzt.
Also: Werde die Pilotin deines Lebens, verabschiede dich vom Gefühlsschleudersitz und lege mit mir gemeinsam den Grundstein für deine zufriedene Zukunft.
Klingt gut? Dann komm an Bord! Oder lass uns vorher einen Kaffee trinken. Ich würde mich sehr freuen, dich unverbindlich kennenzulernen.