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Darum nimmst du keine Hilfe an – die wahren Gründe

Hand aufs Herz: Bevor du nach Hilfe fragst oder sie annimmst, machst du lieber alles selbst. Du gibst das Steuern nicht gerne aus der Hand. Oder du gestehst es dir vielleicht nicht ein, dass du gerade eigentlich Hilfe brauchst. Könnte das sein, liebe Leserin? Wenn du jetzt wirklich ehrlich zu dir selbst bist, dann spürst du möglicherweise auch dieses unangenehme Gefühl. Diese Scham. Weißt du, welches Gefühl ich meine? Du hast Angst davor, was die anderen über dich sagen, wenn du dir (psychologische) Hilfe suchst. Dass sie tuscheln und dich nicht mehr für voll nehmen. Dabei ist nach Hilfe zu fragen und Hilfe anzunehmen der erste Schritt, um dich wieder mehr wie du selbst zu fühlen. 

Inhaltsverzeichnis

Du musst dich nicht schämen, wenn du um Hilfe bittest

Eins vorweg: Nach Hilfe zu fragen, ist kein Grund, im Erdboden zu versinken. Im Gegenteil. Ich weiß, du glaubst mir das jetzt vielleicht nicht sofort, weil es sich für dich einfach völlig anders anfühlt und Selbstzweifel hochkochen. Aber gib mir eine Chance, okay?

Ich möchte dir in diesem Blogartikel Mut machen und dich dazu inspirieren, dass du nicht allein die Pilotin deines Lebens sein musst. Manchmal brauchen wir eine Co-Pilotin, um unser Leben zu navigieren. Um Hilfe zu bekommen, wenn es notwendig ist. Und das ist total in Ordnung! Mehr als in Ordnung. Es ist menschlich. Damit du beim nächsten Anflug einer Nein-ich-frage-nicht-nach-Hilfe-Reaktion gegensteuern kannst, zeige ich dir jetzt die wahren Gründe, warum wir Menschen (mich eingeschlossen) häufig gar nicht erst nach Hilfe fragen, obwohl wir sie bräuchten. Lass diese inneren Schranken los, um ein leichteres und gelassenes Leben zu führen. Ich zeige dir, wie! 

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Darum fragst du nicht nach Hilfe und so kannst du es besser machen

Vielleicht fällt es dir schwer, zu formulieren, dass du dir Unterstützung wünschst oder nach Hilfe bitten möchtest. Natürlich kann es auch an einer blöden Erfahrung mit einer speziellen Person liegen, dass du gerade sie nicht noch einmal um Hilfe bitten möchtest. Aber die häufigsten Gründe, warum es uns schwerfällt, nach Hilfe zu fragen und sie anzunehmen, liegen in uns selbst begründet. Ich bin gespannt, ob du dich in dem ein oder anderen Grund erkennst, liebe Leserin. Bist du bereit?

„Ich schaffe das alleine“

Der Klassiker. Wir Menschen neigen dazu, alles selbst machen zu wollen und unabhängig zu bleiben. Nach Hilfe zu fragen oder sich Unterstützung zu suchen, fühlt sich aber nach dem Gegenteil an: Du gewinnst den Eindruck, Kontrolle abzugeben und das verunsichert dich. Plötzlich mischt sich eine außenstehende Person ein. Hat vielleicht sogar eine andere Meinung? Au weia, das fühlt sich eher nach Schleudersitz als nach First-Class-Flug an, oder?

Nein, im Ernst: Ich spiele hier nicht den Moralapostel. In keiner Zeile dieses Blogartikels. Ich kenne das selbst sehr gut – alle Gründe, die ich dir hier nenne.

Aber die gute Nachricht: Du bist selbst die Pilotin deiner Gedanken und Gefühle. Du entscheidest. Du sitzt am Steuer.

Du kannst nicht alles alleine schaffen

Ich schreibe es dir so, wie es ist: Du kannst nicht alles alleine schaffen. Auch wenn es sich nach Versagen anfühlt oder du dich über dich selbst ärgerst. Dich klein machst und dein Selbstwertgefühl in den Keller sinkt. Du kannst nicht alles alleine stemmen. Lass deinen Perfektionismus hinter dir.

Sieh mal, eine Pilotin kann vielleicht alleine das Flugzeug steuern, aber wer würde sich dann um die Passagiere in der Bordkabine kümmern? Wer würde die Koffer ein- und ausladen? Wer die Landung des Flugzeugs vom Boden aus koordinieren, damit es kein Unglück gibt? Im Team lebt es sich leichter und gelassener.

Auch wenn es sich beklemmend und nach einem Kontrollverlust anfühlt, darfst du Hilfe zulassen. Unbedingt sogar!

„Um Hilfe zu bitten, ist ein Zeichen von Schwäche“

Ein weiterer Grund, Hilfe nicht zu erbitten, ist die Angst, bedürftig zu erscheinen, wenn du nach Hilfe fragst. Kennst du das? Du willst auf keinen Fall inkompetent, unsouverän oder schwach rüberkommen. Du schämst dich. Du ärgerst dich über dich selbst, fragst dich: “Warum bekomme ich das nicht alleine hin?”. Ja, vielleicht verurteilst du dich sogar dafür.

Und deswegen tun wir alle sehr viel dafür, um nur ja den Eindruck bei anderen zu erwecken, dass alles 1a läuft, stimmt’s? Gerade im Job soll niemand merken, dass du gerade überfordert bist. Keinen glasklaren Plan hast. Vielleicht sogar weder ein noch aus weißt. Würde das jemand mitbekommen – oha, persönlicher Absturz in Lichtgeschwindigkeit. Überspitzt gesagt – aber du weißt, was ich meine.

Du bist stark und mutig, wenn du dir Hilfe suchst!

Es geht noch weiter: Du denkst, nach Hilfe zu fragen, kommt auf der einen Seite schwach rüber, auf der anderen Seite erfordert es von dir aber Stärke und Mut. Weil du dich unglaublich überwinden musst. Doch in deinem eigenen Spiegelbild siehst du keine starke Frau. Und schon gar keine mutige. Also: “Wie sollst du überhaupt um Hilfe bitten? Das schaffst du doch eh nicht.”

Ich sehe das anders als deine innere Kritikerin. Jede von uns hat Hilfe verdient – und zwar ohne sich dafür zu schämen oder schlecht zu fühlen. Denn: Niemand muss allein durch eine schwierige Situation gehen. Wir dürfen und sollen Unterstützung annehmen. Es ist stark und mutig, offen ein Problem zuzugeben. Und das bist du. Stark und mutig. Geh den Schritt. Trau dich und glaub an dich. Du bist es wert und du hast es verdient, ein zufriedenes Leben zu führen. Nimm dir, was noch dazu fehlt.

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„Was, wenn ich abgewiesen werde?“

Ein weiterer Hinderungsgrund, um Hilfe zu bitten, ist die Angst vor Zurückweisung. Du hast Angst davor, abgewiesen zu werden, wenn du nach Hilfe fragst. Und dir dann so richtig blöd vorzukommen. Bevor du dir diese Blöße gibst, redest du dir lieber ein, dass deine Sorgen ja eh nicht so wichtig sind. Oder dass dir eh niemand helfen kann, außer du selbst. Niemand versteht dich. Keiner lebt dein Leben.

Ja, Letzteres mag stimmen. Aber hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie ironisch es eigentlich ist, dass wir Sorge haben, jemanden zu nerven oder der Person auf den Leim zu gehen, wenn wir nach Hilfe fragen?

Menschen wollen anderen Menschen helfen

Überleg mal: Wie oft hast du schon deiner besten Freundin von irgendeinem Problem erzählt und wie oft hat sie daraufhin spontan ihre Hilfe freiwillig angeboten? Die meisten Menschen wollen anderen helfen. Besonders den Lieben in ihrem Leben. Deswegen wird in den meisten Fällen die natürliche Antwort auf deine Frage “Na klar, kann ich dir helfen” sein. Es ist also eine Win-win-Situation für beide Seiten.

„So ein Quatsch! Ich brauche doch keine Hilfe“

Du fühlst dich schon länger ausgelaugt und gestresst. Bist nicht mehr du selbst. Du spürst die Zeichen deines Körpers, der dir signalisiert: Mach mal eine Pause. Aber anstatt du innehältst und dich damit auseinandersetzt, füllst du lieber deine To-do-Liste und hetzt von einem Event zum nächsten. Werden deine innere Unruhe, deine Unzufriedenheit, dein Stress oder die zwischenmenschlichen Spannungen mit deinen Kolleginnen dadurch besser? Nö. Im Gegenteil.

Ich habe sowieso keinen berechtigten Grund, nach Hilfe zu fragen

Du sagst dir, dass du doch überhaupt keinen berechtigten Grund hast, unzufrieden zu sein oder zu jammern. “Meine Güte, stell dich mal nicht so an”, maßregelt die laute Stimme in deinem Kopf. Weißt du, was ich vermute? Du versuchst dich abzulenken und willst nicht wahrhaben, dass du eigentlich jemanden brauchst, der dir unter die Arme greift.

Sei ehrlich zu dir selbst

Zugegeben, es ist verdammt hart, sich selbst den Spiegel vorzuhalten und sich einzugestehen: Ich befinde mich in einer Sackgasse und weiß nicht, wie ich hier wieder rauskomme. So ehrlich zu sich selbst zu sein – autsch.

Ich verstehe deine Angst, dich mit schwierigen und eventuell sogar schmerzvollen Themen auseinanderzusetzen. Begegnest du ihnen, hast du Angst davor, was danach auf dich zukommt: Was steckt wirklich dahinter? Warum habe ich das? Warum geht es mir nicht gut?

Stelle dich deinen Problemen, auch wenn du glaubst, dass doch eigentlich alles funktioniert

Weil du das Gefühl hast (oder haben willst), dass du im Grunde alles im Griff hast und es doch funktioniert, schiebst du die Konfrontation mit deinen Problemen vor dir her. Im Alltag zu funktionieren ist ja auch erst einmal wichtiger, stimmt’s? Du hast jetzt gerade einfach keine Zeit dafür. Wenn wieder etwas mehr Luft ist, kümmerst du dich schon darum. Aber jetzt musst du zuerst das Projekt mit den wichtigen Kunden bearbeiten. Könnten das deine Gedankengänge sein? Deine Entschuldigungen?

Aber wenn dann – vielleicht abends vor dem Einschlafen – die stillen Momenten doch plötzlich kommen, lässt du die Gedanken zu. Doch es wühlt dich zu sehr auf, überfordert dich zu stark. Du machst einen U-Turn, bevor du auch nur einen Schritt weitergekommen bist.

Und ganz ehrlich – das ist verständlich. Niemand sollte diese Last allein tragen.

Bitte um Hilfe & sei nicht mehr allein

Aber: Diesen Schritt vor sich her zu schieben, macht es auch nicht besser. Ich weiß, du willst es nicht wahrhaben, aber nimm dir einen Moment ganz für dich und reflektiere: Was wäre denn so schlimm daran, Hilfe in Anspruch zu nehmen? Wie könnte deine Welt danach aussehen? Was wäre leichter? Wie würdest du dich fühlen, wenn du deine Lasten nicht mehr allein tragen und nur mit dir selbst ausmachen musst? Wenn da jemand wäre, der dir gerne zuhört? Welche Türen würden sich dann für dich öffnen? Eine Antwort kann ich dir schon einmal vorweg geben: Du wärst nicht mehr allein mit deinen schweren Gedanken.

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„Bin ich jetzt verrückt? Das erzähle ich besser keinem“

Wenn es dir schwerfällt, wahrhaben zu wollen, dass du nicht alles allein stemmen kannst oder dir vielleicht sogar professionelle Hilfe suchen solltest, kann diese innere Sperre auch darin begründet liegen: Unsere Gesellschaft verhehlt leider immer noch häufig psychische und mentale Probleme. Warum? Weil sie vor allem darauf ausgelegt ist, dass wir funktionieren.

Hättest du dir gerade beim Kochen mit dem neuen Messer tierisch in den Finger geschnitten und könntest die Wunde nicht selbst mit einem Pflaster versorgen – was würdest du machen? Würdest du dann auch sagen: “Quatsch! Ich brauch doch keine Hilfe”? Wahrscheinlich nicht. Du würdest zur Ärztin gehen und die Wunde nähen lassen.

Mit psychischen oder mentalen Problemen und Herausforderungen gehen wir oft anders um: Lieber unter den Teppich kehren. Schublade auf – reinstopfen – Schublade zu. Darf niemand mitkriegen.

Wenn du spürst, dass du psychologische oder psychotherapeutische Hilfe benötigst, um (wieder) ein gelassenes Leben führen zu können, ist es dir peinlich. Negative Gedanken sprudeln in deinem Kopf: “Was sollen die anderen sagen? Niemand nimmt mich mehr voll.”

Mach dich frei und tue dir etwas Gutes

Ich kann dir getrost sagen: Deine Zweifel sind unbegründet. Du bist nicht verrückt. Du brauchst auch keine Angst haben, dass mit dir etwas nicht stimmt. Und du musst dich auch nicht verstecken.

Geh deinen Weg, sei die Pilotin deines Lebens und nimm dir die Hilfe, die du brauchst. Egal, was deine ehemaligen Mitschülerinnen oder die Obstverkäuferin auf dem Markt sagen. Mach dich davon frei. Außerdem entscheidest du ganz allein, mit wem du was teilst. Bitte bedenke: Nicht nur deine physische Gesundheit ist wichtig. Manchmal braucht auch deine Seele Unterstützung von außen. Sei es eine gute Freundin, der Rat einer lieben Zuhörerin oder professionelle Hilfe. Und das ist vollkommen in Ordnung und kein Grund zur Scham. Du glaubst mir nicht? Dann lies den Absatz noch einmal.

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„Psychologinnen sind Seelenklempner und haben doch selbst einen an der Pfanne“

Der Ansatz “Ich gehe zur Psychologin und jetzt denken alle, ich hätte einen Schaden” rührt leider auch daher, dass Psychologinnen und Psychologen häufig als Seelenklempner abgestempelt werden. In dieser Sichtweise werden Psychotherapeutinnen, Psychologinnen und Psychiaterinnen als nicht ganz dicht, etwas überspannt und weltfremd gesehen. Von einem anderen Stern. Selbst gaga und labil.

Meine Meinung und Erfahrung: Das sind reine Vorurteile und keine Tatsachen. Natürlich kann ich nicht für alle anderen Kolleginnen sprechen und schwarze Schafe findest du sicherlich auch. Wie auf jedem Gebiet wohlgemerkt.

Lass dich nicht von deinen Vorurteilen bremsen!

Aber lass dich bitte deswegen nicht davon abhalten, dir seriöse Hilfe zu suchen oder nach einem professionellen Rat zu fragen. Es gibt so viele tolle Psychotherapeutinnen und Psychologinnen, die dir mit ihrem fundierten Wissen weiterhelfen können. Sie wollen dich weder deiner Seele berauben noch eine Gehirnwäsche durchführen. Nein, sie wollen dir helfen, dich besser zu verstehen und deine mentale Gesundheit stärken.

Wenn du jetzt trotzdem unsicher bist oder Angst hast, bei der Suche nach einer Therapeutin etwas falsch zu machen, dann habe ich einen weiterführenden Lesetipp für dich: Wie du die richtige Psychotherapeutin findest und wann du eine Therapie in Erwägung ziehen solltest, habe ich für dich in meinem Leitfaden auf meinem Praxis-Blog festgehalten. Lies dir den Artikel gerne durch – ich zeige dir den Weg durch den Therapie-Dschungel.

„Irgendwas stimmt nicht mit mir, aber was? Ich kann es nicht erklären. Na egal. Passt schon.“

Du kannst es nicht in Worte fassen, was dir eigentlich zu einem leichten Leben fehlt und weißt gar nicht, dass du Unterstützung auf diesem Weg brauchst. Anstatt du nach dem Grund suchst oder versuchst, dich und deine Gefühle zu verstehen, machst du die Schublade lieber mit einem Ruck zu. Probleme treten aber häufig schleichend auf und werden dann sehr oft zu spät erkannt.

Ich helfe dir, deine Probleme zu übersetzten

Bevor dir das passiert: Lass mich deine Übersetzerin sein. Psychotherapeutinnen helfen dir dabei, deine Probleme und dich zu verstehen. Zu formulieren: Warum ist das so? Wie gehst du damit um? Wie kannst du deine Situation ändern und verbessern?

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Du bist nicht allein – Ich helfe dir

Wenn du dazu bereit bist, deine Probleme anzugehen und Hilfe in Anspruch zu nehmen, bin ich gerne an deiner Seite. Dazu hast du verschiedene Möglichkeiten:

  • Schau gerne regelmäßig auf meinem Blog vorbei, da gibt es immer hilfreiche Tipps, die auf dich warten. In meinem Newsletter teile ich außerdem wöchentlich Input zu psychologischen Themen.
  • Wenn du schlecht Hilfe annehmen kannst, könnte das ein Anzeichen sein, dass du vielleicht von hochfunktionaler Angst (HFA) betroffen bist. HFA ist keine Krankheit, aber sie ist häufig eine unbekannte Ursache für Stress. Wenn du magst, lade dir gerne meine Checkliste herunter und finde heraus, ob du möglicherweise von hochfunktionaler Angst betroffen bist.
  • Ich stehe dir gerne als Heilpraktikerin für Psychotherapie in meiner Praxis Mut-Ich-Macher in Aschaffenburg und in meinem Onlineprogramm “Einfach-Ich” zur Seite.

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